Samstag, 25. März 2017

23.3. Salzsee - Cordillera Occidental- Lagunen in der Hochebene

Dieter kann heute Nacht nicht schlafen und wir um 2 Uhr munter und "geistert" herum. Ich bekomme das im Unterbewußtsein mit und als er um 4 Uhr versucht wieder schlafen zu gehen, stehe ich auf und setze mich in die Lobby, um fehlende Teile des Tagebuches nachzuschreiben. Gerne wäre ich immer Up to Date, aber die Eindrücke sind oft so intensive, daß wir beide zu müde sind. Also bin ich fleißig und schaffe es, 2 Tage "nachzuliefern". Ab 5 Uhr herrscht in der vom Betreiber verlassenen Lobby High-life, Gruppen waren auf ihren Chauffeur, Touroperator warten und suchen ihre Gäste,....Obwohl Frühstück erst um 7 Uhr offiziell erhältlich ist, schaffen es eine Amerikanerin, die hier für einen Werbedreh ist, und ich, uns etwas Kaffee und Kleinigkeiten vom Buffet zu organisieren. Sie ist schon etwas grantig (nach 2 Tagen vor Ort), und hat das Pech, daß ihre bestellten Eier nicht rechtzeitig fertig werden. Ich opfere mich :)
Um 7 Uhr ist unser Fahrer David da, ein anderer als uns vom Flughafen abgeholt hat. Mit David geht es los zum vor uns liegenden Salzsee. Dieter hat seine Kamera, Handy, ... neben seinem Sitz vorbereitet und ich will es ihm gleich tun. Wo ist nur meine Kamera? Wir bleiben stehen, durchwühlen Rucksack und Tasche und drehen nochmals um - Kamera abgeholt an der Rezeption und jetzt kann es wirklich los gehen. Bald sind wir am See und unter uns bis zu 100 m Salz. Von einem Mitradler in la Paz haben wir gehört, daß vor 2 Wochen es noch nicht möglich war, den See zu queren und auch unser Guide Achim hat Erkundungen eingeholt und uns kurzfristig mitgeteilt, daß eine Fahrt möglich sein sollte. Aber keiner hat uns informiert, daß die Fahrt zur Incahuasi Insel nicht gemacht werden kann (eine felsige Insel im Salzsee, wo es über 1000 Jahre alte Kakteen zu besichtigen gibt), da in diesem Bereich noch zu viel Wasser vorhanden ist. Ich liefere mir mit David ein kleiner sprachliches Duell, beidem mein Spanisch besser ist als sein Englisch, denn wir haben keine Info...Wir fahren an einer kleinen Statue vorbei, die für die Paris-Bolivien-Ralley errichtet wurde und die gleich neben dem ersten Salzhotel der Region ist. Dieses Hotel wird - aus Umweltgründen- nicht mehr betrieben, man kann nur noch Getränke dort konsumieren. Wir fahren weiter auf den See hinaus und uns ist nicht klar, wie David hier den Weg finden kann. Leider können wir nicht die perfektesten Spiegelbilder machen, da es nicht mehr so wolkenlos sonnig ist wie gestern. Wir sehen wunderschöne neu gebildete Salzkristalle - lauter kleine Würfeln, die im inneren einen freien Bereich haben - und auf dem Oberfläche bilden sich Rauten/Romben/..-Muster, wenn das Wasser verdunstet. Bei einem Stopp sammle ich diese Kristalle, aber witziger weise finde ich nur bei diesem Platz so schöne Kristalle! (Unseren thailändischen Mitradlerinnen erfahren wir, daß sie auch nicht zur Insel fahren konnten und unsere Spiegelbilder sind im Vergleich zu ihren super geworden.)
Irgendwann kommen an der anderen Seite ans Festland und unsere Fahrt führt uns am festen Land weiter. Wir kommen an einem anderen Salzsee vorbei (Chiguana), dessen Salzkruste aber nur ganz dünn ist. Der Weg führt uns entlang der Cordillera Occidental - das ist ein Teilabschnitt der Anden-Gebirgskette, an der Grenze zu Chile. Die Kette ist gekennzeichnet durch zum Teil vulkanische Aktivität und wir sehen viele klassische Vulkankegel, erkaltete Lavaformationen und eine durch die Höhe gekennzeichnete karge Faune. Stellenweise sehen wir nur Steine. An einer Stelle sehen wir eine schon sehr große Yareta-Pflanze - das ist eine sehr langsam wachsenden Pflanze (durchschnittlich 0,04 cm pro Jahr), die sich an die unwirtliche Situation hier im den Anden angepaßt hat. Sie fühlt sich sehr hart an und überzieht gerne Steine. Leider sind viele Bestände vernichtet worden - die Einheimischen haben sie gerne auch als Heizmaterial benützt, da sie ölhältig ist. Auf das vorherrschende Gras ist sehr stachelig - was ich gleich spüre, als ich ungewollt ankomme. Die Straße wird stellenweise immer abenteuerlicher, ausgewaschener und wir treffen auf dem Weg kein einziger Auto und es gibt den ganzen Tag keinen Netzempfang. Gegen 5 Uhr kommen wir an den in der Höhe gelegenen Lagunen vorbei - Laguna Canape, Hedionda, Chiarcota, Honda und Ramaditas. Ich sehen wir zum ersten Mal die Flamingos, die hier oben wohnen - das Geräusch der Vögel ist gewaltig. Hier findet man die Anden-, Chilenischen und James-Flamingos. Wie man diese unterscheiden kann: Also der Anden-Flamingo hat nur gelbe Füße, der Chilenische hat gelbe Füße, sein Kniegelenk und seine Füße sind rosa und er ist an seinem "Tok-Tok"-Geräusch erkennbar. Der James Flamingo hat ganz rose Beine und macht die ganze Zeit "Chur-Chur-Chur". An der Hedionda-Lagune steigen wir aus und gehen einige Schritte. Dort ist eine kleine Eco-Lounge und wir sehen einen Bus aus den Niederlanden. (Das erste Auto auf unserer Stecke.) Nur in der Chiarcoata Lagune sind keine Tiere, hier ist das Wasser giftig. Und die 5. Lagune sehen wir nur von weitem, da unserer Weg zu unserem Hotel weiter links (ich weiß, eine tolle geografische Angabe) führt. Um 6:30 kommen wir zum unserem Öko-Hotel. Wir sollen gleich duschen gehen, das Wasser sein noch warm (genau genommen war es noch angenehm heiß!), Strom aus der Steckdose gebe es bis 10 Uhr, das Licht gehe die ganze Nacht und Wifi geht bis 20:00 Uhr. Und um 7 Uhr gibt es Abendessen. Wir sitzen in einem schönen, verglasten Gebäude und wundern uns, wo die anderen Leute alle herkommen - viele Asiaten. Wir bekommen ein gutes Menü und als Abschluß trinken wir mit unserem Fahrer Koka-Likeur. Schmeckt ganz gut und so werden es in Summe 4 Gläser für jeden. Wir haben die Blätter nicht weiter probiert. Bisher hatten wir erst einen Koka-Tee (am Titikakasee, frühmorgens, bevor die Besichtigung angefangen hat) und wir haben unseren Fahrer beobachtet, wie er während der ganzen Fahrt in einen Sack mit Koka-Blättern gegriffen hat und sie in den Mund gesteckt hat. Sie halten wach und sollen gehen die Höhe helfen. Aber bis jetzt hatten wir damit überhaupt keine Probleme. Hier in dem Hotel Tayka del Desierto verbringen wir unsere Nacht auf ~ 4.500 m, wir schlafen also fast am Monte Blanc (4.810m).

Donnerstag, 23. März 2017

22.3. La paz - Uyuni


Um 6 Uhr soll unserer Fahrer uns im Hotel abholen und vereinbarte Weckerläutzeit ist 5 Uhr. Aber Dieter ist schon um 4 munter, geht duschen und dreht um 4:15 das Licht auf und ruft guten morgen. Da kann man sich einfach nicht mehr die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen. Also auf, Koffer fertig machen und noch ein Katzenfrühstück einnehmen. Wir fahren zum Flughafen, der „oben“ in El Alto liegt und unser Wagen quält sich die gewundene Straße bergauf. (Höhenunterschied in der Stadt La Paz: 800 m!) Aber wir gelangen rechtzeitig zum Flughafen und werden beim Betreten von Kameras überrascht. Unabsichtlich sind wir durch die selbe Tür wie das nationale Fußballteam gekommen….. Wir schummeln uns wieder in die Lounge, die im internationalen Teil des Flughafens ist, obwohl wir nur einen nationalen Flug haben und können noch einen warmen Tee und Avocadosandwiches genießen. Um 9 Uhr landen wir am kleinen Flughafen von Uyuni und werden auch hier zuverläßlich abgeholt. Wir fahren zuerst noch am Friedhof der Züge vorbei (hier wurden alte, ausrangierte Züge am Rande der Wüste einfach abgestellt) und dann fahren wir zum Hotel. Zuerst auf einer tollen asphaltierten Straße, und dann auf einer holter-die Polter-Strecke weiter. Bis wir vor unserem Hotel stehen. Von außen sieht es nicht so toll aus, aber innen macht es alles wieder wett. Das Hotel ist aus Salzsteinenen aufgebaut, die zum Teil eine tolle Maserung haben. Auch die Wege sind mit Salzkristallen ausgelegt. Da wir zu früh am Ort sind, um die Zimmer zu beziehen, nehmen wir im Barbereichplatz. Da ich die erste bin, ergattere ich den besten Platz mit dem Ausblick auf den Salzsee. Die Sonne kommt immer mehr heraus und die weiße Fläche fängt zu Strahlen an. Ein magischer Anblick!! Ich bin trotzdem fast am Einschlafen, ein Cola und eine kleine Knabberplatte schaffe, daß ich munter bleibe. Heute sind wir etwas faul, ich gönne mir noch eine Massage. Leider ist der Service hier nicht so toll wie das Hotelgebäude , aber wir lassen uns den Nachmittag nicht verderben. Der Sonnenuntergang ist dafür wieder ganz toll, und die intensivrote  Sonne spiegelt sich im See. Ein Highlight. Wir versuchen noch unseren Fahrer für morgen auf eine frühere Zeit umzubestellen, denn es wäre toll, den Sonnenaufgang dort zu erleben. Aber es gibt hier keine gescheite Telefonverbindung…. Zum Teil warte ich während des Abendessens an der Lobby, um mit dem Touroperator in Kontakt zu treten. Um 10:30, wir sind gerade am Einschlafen,  erhalten wir die Nachricht, daß unser Fahrer uns um 7 Uhr abholen kommt.


21.3. Fahrt auf der Todesstraße - in Arbeit


Für 6:30 ist das Taxi bestellt, daß uns zum Treffpunkt für unsere Todesfahrt bringen soll. Vorher geht sich noch ein Minifrühstück aus - und wir sind recht schnell am Ziel angelangt, die ersten vor Ort. Nach und nach kommen alle an, bis wir eine Gruppe von 13 Leuten sind, wir sind die ältesten davon. Von den Jungen haben viele Ihre Anstellung gekündigt, um eine längere Reise durch Lateinamerika machen zu können. Mit dem Bus fahren wir eine gute Stunde zum Startpunkt,

20.3. Titicaca-See, Copacabana, La Paz

Dieter ist schon seit 4 Uhr munter, um nur ja nicht den Sonnenaufgang zu versäumten :) Aber gestern war er um 5:40 und hier in Bolivien sind die Uhren um eine Stunde nach vorn zu drehen, also sollte die Sonne erst um 6:40 aufgehen..... Aber nachträglich muß man zugeben, die Zeit vor dem eigentlichen Sonnenaufgang war viel spektakulärer mit ihrer Rosazeichnung des Horozontes (=Gebirgskamm). Nach dem Frühstück brechen wir mit Achim um 7:30 auf. Wir gehen durch den Ort Yunami und gehen die alten Inkastufen zum Hafen hinunter. Am Weg sehen wir mehrmals  Quellenauslässe, immer mit 3 Abläufen für die 3 Grundsätze ( Du sollst nicht stehen, du sollst nicht faul sein, du sollst nicht lügen). Wir besteigen wieder unser Boot und fahren zur Isola de Luna über. Wir besichtigen eine wunderschöne alte Inkaanlage, die für den Unterreicht von aus dem ganzen Land ausgewählten Jungfrauen genutzt wurde. In der Blütezeit sollen 300 Jungfrauen hier unterrichtet worden sein. Und das von den Spaniern entfernte Dach auf Silber gefertigt. Man nimmt auch an, daß noch Teile der Anlage unter dem ansteigenden Hügel verborgen sind, aber die Verwaltung gibt nicht mehr viel Geld für Ausgrabungen aus und möchte auch nicht, daß Ausländer dies übernehmen. Die Anlage wurde der Witterung übergeben und eine Zeit lang lebten auf der Insel auch Gefangene, was für die Sehenswürdigkeit nicht förderlich war. Heute leben auf der Insel noch ca 80 Leute, ohne Strom.
Mit dem Boot geht es zurück nach Copacabana und wir genießen die Stille, die Weite und die Sonnenwärme am Dach des Bootes. Bei der Einfahrt zum Hafen ist mir beim Wegfahren schon ein bunt geschmückter Ort aufgefallen. Achim erzählt, daß an diesem Ort vor allem am Wochenende die Schamanen  vorzufinden sind. Die Bolivier, wenn sie einen Wunsch haben, kaufen diesen Wunsch in Kleinformat (z.B. Spielzeugauto für ein Auto), und kommen am Wochenende, um vom Schamanen eine Zeremonie durchführen zu lassen, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht. Den Gegenstand nehmen sie wieder mit nach Hause. Am Berggipfel über diesem Platz ist auch ein Kreuzweg, der zu Ostern sehr belebt ist.

Wir besuchen die berühmte Wallfahrtskirche Catedral de Copacabana. In dieser Kirche steht eine Madonna mit einer dunklen Hautfarbe (Virgen Morena). Diese wurde von 1576 von einem Indio genschnitzt (Franzcisco Tito Yupanoui schuf ein erster Modell, nachdem ihm eine Figur im Schlaf erschienen ist, aber die Figur wurde von der Bevölkerung nicht angenommen. Daraufhin zog er nach Potosi, um das Schnitzhandwerk zu erlernen. Mit einer neuen Figur zog er dann triumphreich nach Copacabana ein.) Die Figur der Jungfrau ist im großen Altar integriert. Wenn Messe ist, ist der kleine Vorhang aufgerollt. Wenn keine Messe ist, wird die Figur um 180 Grad gedreht und Maria blickt hinaus auf den See, darum gilt sie auch als Schutzheilige des Sees.

Wir gehen weiter Richtung Markthalle und kommen auch an einem Comedor Popular vorbei. Das ist eine Halle, in der vor allem die Einheimischen essen. Verschiedene kleine Kochstellen sind vorhanden und die Frauen bieten frische Speisen an. Es gibt eine eigene Halle für Mittagessen und eine eigene Halle für das Frühstück, die aber um diese Zeit schon wieder fast verlassen ist. In der nächsten Halle befindet sich der hiesige Markt.
Copacabana ist auch der Namensgeber für den wahrscheinlich viel bekannteren Strandabschnitt in Rio. Im 17 Jahrhundert war ein Geschäftsmann in Copacabana und betete auch zur schwarzen Madonna. Auf einer weiteren Reise geriet er in Seenot und betete zu ihr. Er überlebte das Unwetter und fertigte als Dank eine Kopie der Virgen morena, die heute noch in einer Kapelle in Rio besucht werden kann.

Wir gehen in ein Restaurant essen, das von einem Deutschen geführt wird und haben dabei einen schönen Blick auf den Standabschnitt. Danach starten wir unsere Reise nach La Paz. Wie lange die Fahrt dauern wird, ist nicht sicher, da auf der ganzen Strecke die Straße ausgebaut wird. Aber die Fahrt verläuft ohne größere Probleme. An der Engstelle von Tiquina (Engstelle im Titikakasee, die Lage Mayor und Lago Menor teilt) verlassen wir das Auto und setzen mit einem kleinen Boot über. Unser kleiner Reisewagen wird auf ein eigenen Boot verladen und setzt so über, auch größere Reisebusse überqueren auf diese Weise die Engstelle. Abenteuerlich, vor allem bei Wind und Seegang! Es gibt an und für sich Pläne für eine Brücke, aber als diese publik wurden, streikten die Fährmänner mehrere Wochen und die Infrastruktur der Gegend kam zum Erliegen.
Nach einiger Zeit kamen wir nach Alto Plano, sozusagen die frühere Vorstadt von La Paz. La Paz liegt in einem Talkessel und kann sich eigentlich nicht mehr vergrößern. Aber die Vorstadt, die am Rand des Kessels liegt, ist zwischenzeitlich zur größten wachenden Stadt von Lateinamerike geworden. Und genauso lebhaft geht es hier zu. Da die Bolivier gerne feiern, sieht man hier eine Besonderheit besonders. Gerne werden für Feier spezielle Partyräume gemietet. In vielen Häusern sieht man prunkvolle erste Geschoße, die dann vermietet werden. Bei besonders gefragten Lokations muß man sich auch zeitgerecht anmelden. Für uns ungewohnt ist auch, daß die Bolivianer in der Regel so lange bauen, als sie Geld haben. Wenn es ausgeht, steht der Bau still – und dann sieht man zum Beispiel den prunkvoll ausgestalteten ersten Stock, aber die Mauer davor fehlt. Kredite werden nicht so viele aufgenommen, da die Zinen ca 20% und mehr betragen. Zu einer Wohnung kommt man, indem man sie kauft, mietet oder für eine gewisse Zeit einen Betrag hinterlegt, der denn nach einer idR zweijährigen Mietphase wieder retourniert wird.

Und wir sehen zum ersten Mal die Doppelmayr-Gondelns, die Teile von El Alto und La Paz verbinden. Da wir es geschafft haben, halbwegs rechtzeitig in die Stadt zu kommen, fahren wir mit 2 von 4 Linien. Die erste, gelbe Gondelfahrt bringt uns von El Alto den Anhang nach la Paz hinunter. Der Ausblick ist atemberaubend. Die Sonne ist gerade am untergehen, der Hausberg ist angeleuchtet, die Stadt breitet sich vor uns aus. Es ist ein toller Blick und wir sind froh, daß unserer Fahrer Gas gegeben hat (so weit halt möglich 😊). Wir steigen um in die grüne Linie und kommen noch weiter tiefer, wo die Schönen und Reichen von La Paz wohnen, und auch unser Hotel ist. Hier wird nicht viel zum Teil nicht viel gefragt, sondern einfach gehandelt – und die Säulen der Stützen der Seilbahn einfach montiert, wo sie hingehören – mitunter auch mitten auf der Straße. Wir fahren auch über ein Haus, das eine Stütze in seinen Garten montiert bekommen hat. Seit kurzem hat der Eigentümer im ganzen Haus verspiegelte Fenster anbringen lassen – und wir reden hier vom Nobelviertel. Wir gehen in unser Hotel, machen uns frisch und gehen in ein toller Restaurant – El Gustu. Gerne hätten wir ein Degustationsmenü genommen und daneben eine Extraspeise, aber die Küche läßt das nicht zu. Und so essen wir „nur“ hervorragende Vorspeisen, Hauptspeisen und Nachspeisen. Hier wird nur mit lokalen Nahrungsmittel gearbeitet, und der Eigentümer ist der Gründer vom weltberühmten „Norma“ in Kopenhagen. Das Norma ist zur Zeit ja geschlossen, aber wir wissen nicht, ob es jetzt nur temporär zu ist oder für länger. Zugleich ist auch eine soziale Komponente im Restaurant eingebunden, denn es können benachteiligte Jugendliche sich hier für Ausbildungsplätze bewerben.

Gestärkt gehen wir zu Fuß zum Hotel zurück und schlummern herrlich.

20.3. Titicaca-See

19.3. Tikicaca-See


Um 5:40 treffen wir unseren Guide, um zu den schwimmenden Inseln der Uris zu fahren. Wir brechen so früh auf, weil wir noch den Sonnenaufgang direkt am Titikakasee erleben wollen. Es ist wunderschön. Die Stadt Puno im Hintergrund glänzt golden und vor uns ist eine tolle Wolkenstimmung, die aufgehende Sonne spiegelt sich im See. Der Titikakasee ist der höchstgelegene, schiffbare See der Welt (3.809 m ü.M). Von der Ausdehnung ist er riesig (8.372 km² bei einer Länge von 178 km und einer Breite von 77 km), trotzdem gilt er nur als der 24. größte See der Welt und als zweitgrößter See von Südamerika (nach dem Maraibo-See, der aber eine Verbindung zum Meer hat). An der tiefsten Stelle wurden 281 m gemessen. Der See liegt zu 59 % in Peru, der Rest gehört zu Bolivien. Und durch eine Enge teilt er sich in Lago Mayor und Lago Menor.

Die Uris bauen aus dem Schilfgras Inseln – der Wurzelballen verhält sich wie Kork, und darüber kommen immer mehrere Lagen des Grases versetzt draufgelegt. So ein Aufbau erreicht 3 Meter! Und jetzt in der Regenzeit (= Sommer hier) muß ca alle 15 Tage neue Schichten von Gras aufgebracht werden, in der Trockenzeit (= Winter, dann wenn wir Sommer haben) genügt es, einmal im Monat den Aufbau zu erneuern. Auch die Häuser, die auf einem erhöhten Grasbett stehen, werden ausgeräumt, zur Seite gestellt und das Grasbett erneuert. Wir besichtigen eine Insel, die es seit ca 10 Jahren gibt, und von 5 Familien bewohnt wird. Orlando zeigt uns den Aufbau der Insel und auch sein privates Haus, das er mit Frau und 2 Kindern (14 und 17) bewohnt. Dieter schätzt, daß das Haus ca 2 x 3 m groß ist. Auf der einen Seite liegt am Boden eine große Matratze, das Gewand liegt in der Ecke rum, bzw. ist an einigen Nägeln an der Wand aufgehängt. Die restlichen Besitztümer liegen in der anderen Ecke des Bodens. Die Küche ist in einem anderen zeltähnlichen Grasbau untergebracht – sie kochen zum Teil mit Gas. Strom bekommen sie durch Sonnenenergie. Trotzdem ist es unvorstellbar, daß der 14-jährige Sohn an der Schule eine Ausbildungsrichtung mit Computer gewählt hat. Das Mark der Gräser ist essbar, sonst essen die Leute auch die kleinen Fische des Sees, Vögel aus dem See, deren Eier, Kartoffeln, Mails, Quinoa und auch Lehm. Und es gibt ein Essensboot, das die Uriinseln beliefert. Während wir das kleine Haus besichtigten, haben die beim Sonnenaufgang beobachteten Wolken für einen kurzen Regenschauer gesorgt, und als wir auf dem Haus gehen, sehen wir einen leuchtenden Regenbogen.

Unserer Führer erzählt uns noch, daß die Inseln erst seit 70 Jahren gebaut werden, früher hätten die Uri auf Booten gewohnt. Wir kaufen auf der Insel noch eine Kleinigkeit und fahren zu einer zweiten. Auf dieser Insel gibt es ein kleines Restaurant, aber wir holen uns nur einen Stempel für den Pass ab.

Mit dem Boot fahren wir zum Hotel (auf dem Rückweg begegnen uns mehrere Touristenboote mit Ziel in der anderen Richtung), wir haben kurz Zeit für ein Frühstück. Auch vom Frühstückstisch können wir die vielen Meerschweinchen im Garten beobachten. Und auf zum Auto, die Fahrt nach Bolivien startet. Wir müssen das Auto nehmen, so dauert die Fahrt nur ca 2,5 h, mit dem Boot über den See würden wir ca 8 Stunden brauchen (Die Motoren sind nicht so stark, angeblich fahren sie nur mir 20 Knoten). In Puno leben ca. 180.000 Einwohner und beim Vorbeifahren sehen wir, wie sich die Jugend für die Aufnahmeprüfung an der hiesigen Uni anstellt. Hier studieren 20.000 Studenten, es ist die größte Uni im Umland. Begleitet werden sie zum Teil von bunt gekleideten Andino-Frauen.

Im Ort Acora steigen wir aus und gehen auf einem lokalen Markt. Es gibt fast alles und das interessanteste ist, daß die Leute die Lebensmittel tauschen!! Auch eine Frau von der Insel ist auch schon am Markt.

Wir fahren am Ort Juli vorbei. Der Ort ist eigentlich recht klein, hat aber 4 Kirchen. Bekannt ist der Ort dafür, daß ein Jesuitenpriester hier die erste Bibel in Aymara gedruckt hat. Aymara ist die Sprache der lokalen Bevölkerung und auch eine der 3 Amtsprachen von Peru (neben Spanisch und Quechua).

Während der Fahrt regnet es nochmals, irgendetwas an unserem Auto fängt zu stinken an, aber wir kommen rechtzeitig am Grenzübergang Kasani an. (Dieser Grenzübergang wird hauptsächlich von Touristen genützt, die ganzen LKW benützen den etwas weiter entfernten Grenzübergang Desaguadero. Wir steigen aus und gehen mit dem Koffer auf die andere Seite der Grenze, wo wir einen neuen Guide und Fahrer begrüßen. Nach den Grenzformalitäten geht es nach Copacabana, wo wir die Koffer deponieren und vor der Abfahrt des Bootes schnell zur Wallfahrtskirchen gehen. Wir bleiben nur draußen, um einen Blick auf die geschmückten Autos zu erhaschen. Die Einheimischen (Peruaner und Bolivier) kommen mit dem neu erworbenen Auto zur Kirche und lassen es segnen. Wir gehen zurück an den Hafen und fahren mit einem kleinen Boot eine Stunde lang zur Isola des Sol über – und da wir die Jarisch sind, und auf Reisen immer Wetterglück haben, lacht die Sonne vom Himmel.  Wir fahren auch am kleinen Bolivianischen Marine-Stützpunkt  vorbei. Obwohl Bolivien keinen Meerzugang mehr hat,… erinnert uns an zuhause. An Land genießen wir in der Sonne ein typisch einheimisches Gericht, daß die Bauern zu Hause vorbereitet haben und dann am Feld gegessen haben: Aptapi. Auf verschiedenen Schüsseln bekommen wir Tortillas aus Quinoa, Lamafleischbällchen, Hähnchen, Forellen, hart gekochte Eier und eingeschlagen in einem Tuch verschiedene Kartoffeln, großen Mais und Haba (große Bohnen). Es ist sehr lecker, aber viel zu viel.

Mit vollen Bauch machen wir uns auf unsere kleine Wanderung zum Hotel. Am Weg gesichtigen wir noch eine alte Inkasehenswürdigkeit.    Der Bau war ursprünglich präinkisch, wurde aber von den Inkas dann für ihre Zwecke umgebaut. Besonders an diesem Haus ist, daß es ursprünglich sogar zweistöckig war, was sehr ungewöhnlich ist. Vorbei an schön gepflegten kleinen Terrassenfeldern (alles noch von Hand bewirtschaftet) gelangen wir zu unserem kleinen Ökohotel. Wir machen eine kurze Pause – ich schlafe sogar ein – gehen wir mit unserem Guide Achim auf den kleinen Gipfel der Insel, um den Sonnenuntergang zu sehen. Schon wieder bin ich auf über 4.068 aufgestiegen. Im warmen Licht der Sonne können wir fast die gesamte Insel überblicken und haben jetzt auch einen wunderschönen Blick auf die schneebedeckten Gipfel des Cordilliera Real (Königskordillere). Dieter bedauert es sehr, nicht noch einen Tag für die Besteigung des Pico Austria eingeplant zu haben.

Am Abend gibt es noch ein gutes Abendmahl im Hotel, daß uns aber viel zu viel ist, nach dem opulenten Mittagsessen. Müde fallen wir ins Bett und ziehen die dicke Decke bis zum Kinn, da wir keine Heizung im Zimmer haben.

18.3. in Arbeit