Sonntag, 29. Januar 2017

23.1.2017 - Grenada (Belmont Estate / River Antoine Rum Distillery/ St. Georg´s)

Heute wollen wir eine alte Plantage besichtigen, die Kakao anbaut. Und wir wollen kein Taxi nehmen, sondern alles mit den öffentlichen Bussen erreichen. Das war alles machbar.
zuerst müssen wir den Bus bis nach Sauteurs (ganz im Norden der Insel) nehmen und dann umsteigen, in den nach Grenville, aber in den Bus, der an der ehemaligen Plantage vorbei fährt. Aber danke der freundlichen Leute sitzen wir bald im richtigen Bus und nach kurzer Wartezeitgeht es los.
Auf der Plantage erfahren wir, wie Kakao gemacht wird, natürlich kann man darüber lesen, aber es vor Ort zu sehen und zu riechen ist viel eindrucksvoller.
Die Kakaobäume sind in einem offensichtlichen Durcheinander gepflanzt - neben Papayas, Bananenstauden, damit sie mehrere Geschmäcker annehmen. An einem Kakaobaum reifen zeitgleich die Pflanzen und zur selben Zeit entwickeln sich neue Blüten direkt aus dem Stamm  heraus, die von kleinen Mücken und Fliegen bestäubt werden. Die gereiften Früchte werden geerntet und die Bohnen geschält. Diese Kakaobohnen sind von einem sehr fruchtigen, weißen Fruchtfleisch umgeben, das sehr gut schmeckt. Mit diesem Fruchtfleisch werden die Bohnen in Tröge gegeben und mit Bananenblättern und Jutesäcken zugedeckt. So müssen sie ca 5 Tage fermentieren, was nicht gerade angenehm riecht. Danach werden die Bohnen getrocknet, weitere 7 Tage, wenn sie an der Luft getrocknet werden. Man kann sie auch in einem erhitzten Kessel trocknen, dies geht dann viel schneller, aber die Bohnen sind nicht so haltbar. Wenn man jetzt die getrockneten Bohnen aufbricht, kann man schon von Schokoladen-naps naschen. Sehr gut. Jetzt werden dann die Bohnen geschält und die Masse vermahlen. Und dann kommt die weitere Verarbeitung darauf an, was man machen möchte.
Wir wollen nochmals einen Kakao-Tee und der schmeckt wieder ganz hervorragend. Auch verkosten wir die Bitterschokoladen und könnten uns mit Schokoladebaren eindecken - nur die Angst, daß alles im Koffer sich verteilt, hält uns davon ab. Wir kaufen auch 4 Pralinen, eine davon mit "Golden Apple" - ich habe schon einiges von der Frucht gelesen, aber auch am hiesigen Markt nichts davon gesehen. Bei uns heißt die Pflanze Goldpflaume oder auch Ambarella.
Auch diese umgebaute Plantage hat unter dem letzten Hurrikan sehr gelitten, die vielen Muskatnussbäume wurden entwurzelt (Flachwurzler) und wir sehen keine Bäume, obwohl die Insel für dieses Gewürz berühmt ist.
Auf dieser Plantage gibt es auch ein nettes Restaurant, das aber nur ein Buffet anbietet - da wir aber gerade viel Schokolade genossen haben, ist uns ein 3-gängiges Menü zu viel - zudem sind da zuviele "Boatpeople" - und beschließen, gleich zur über 300-jahre alten Rumfabrik zu fahren.
An der Straße halten wir den nächsten Bus auf- ja, ja er fährt zum Destillerie und nach ~ 500 Metern zeigt uns der Busfahrer, wo wir weiter gehen müssen. Ein Einheimischer findet es toll, wie wir die Insel erkunden und gratuliert uns. Wir sehen beim Weitergehen einmütig beisammen sitzende ältere Herren, die eine große Menge geernteter Erbsen ausrebeln, die wir auch fotographieren dürfen.
Nach einem kurzen Spaziergang kommen wir bei der Destillerie an, die es seit 1785 gibt, und bei der die Produktions so ursprünglich geschieht wie damals. Das geschnittene Zuckerrohr wird in der alten, wasserangetriebenen Presse zermalmt und der grünliche Saft fließt über Holzrinnen zu den großen Schalen ins Boiling House. Dort wird der Saft eingekocht, bis der gewünschte Zuckergehalt erreicht ist. Dann wird die Flüssigkeit umgepumt in den Fermentationsbereich - in offenen Becken wird die Flüssigkeit circa 5 Tage gelagert - sieht und riecht grauslich aus, aber wenn man den Finger hineinsteckt, schmeckt es nicht schlecht. Erst dann wird die Flüssigkeit destilliert.
Wir bekommen 4 Produkte zum Verkosten. River Antoine ist berühmt für seinen 75% Rum - das ist so stark, daß man ihn nicht ausführen darf. Warum fast keine der anderen Frauen diesem Rum kostet, verstehe ist nicht, denn es war im nachhinein gesehen, die beste Kostprobe. :)
Wir wollen mit dem Bus weiter nach St. Georg´s fahren. Also zuerst mussen wir nach Grenville - ein kleiner Ort im Osten der Insel (aber mit einem KFC-Laden), und dann wollen wir über den Grand Étange (höchste Erhebung der Insel) nach St. George.
Dort essen wir gemütlich unterhalb des Forts im BB´s Crabback und fahre - natürlich was sonst - mit dem local bus nach Hause.
Sicher hätte man die Fahrt mit einem Taxi in der halben Zeit machen können, aber so war es viel näher an der Realität der Leute vor Ort und wir hatten nette Begegnungen.

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